Kennzeichen: Auffällig ist bei beiden Geschlechtern das gelb leuchtende Auge. Das Prachtkleid des Männchens ist schwarz mit auffallend weißen Flanken. Das Schlichtkleid beider Geschlechter ist dunkelbraun mit leicht aufgehellten Flanken. Die Steuerfedern mattschwarz und die Handschwingen grau. Allerdings weisen alle Federn eine schwarze Spitze auf. Die äußeren vier bis fünf Federn der Handschwingen haben außerdem schwarze Außenränder. Bis auf die Federbasis und die Spitzen sind die Außenfahnen der inneren Handschwingen weiß, so dass im Flug ein weißes Flügelband erkennbar ist. Die Handschwingen sind grau, allerdings weisen alle Federn eine schwarze Spitze auf. Die äußeren vier bis fünf Federn der Handschwingen haben außerdem schwarze Außenränder. Bis auf die Federbasis und die Spitzen sind die Außenfahnen der inneren Handschwingen weiß, so dass im Flug ein weißes Flügelband erkennbar ist. Einige wenige Weibchen haben ähnlich dem Bergenten-Weibchen einen weißem Schnabelgrund. Das Jugendkleid ist heller und brauner als beim Weibchen.
Lebensraum: Der Lebensraum der Reiherente sind Seen und Fließgewässer. Sie meidet extrem warme und kalte Gebiete. Alles, was sie braucht, ist klares drei bis 14 Meter tiefes Wasser und etwas Ufervegetation. Reiherenten sind auch in vielen städtischen Parkanlagen wildlebend anzutreffen.
Verbreitung: Nach der Stockente ist die Reiherente die am häufigsten in Mitteleuropa anzutreffende Entenart. Das Brutgebiet reicht von Island durch Europa und Asien bis Kamtschatka. Im Mittelmeergebiet brütet die Reiherente nicht.
Zug: Die Vögel nördlicher Brutpopulationen sind vornehmlich Zugvögel. In Mitteleuropa brütende Reiherenten sind Teilzieher oder auch nur Standvögel. Die Wintergebiete umfassen Mittel- und Westeuropa und damit Teile des Brutgebietes und auch die Westküsten Skandinaviens. Nordeuropäische, osteuropäische und asiatische Populationen räumen ihr Brutgebiet weitgehend oder gänzlich. Außerhalb des Brutareals umfasst das Überwinterungsgebiet die Küstenbereiche des Mittelmeeres einschließlich Nordafrikas, des Schwarzen Meeres und der Kaspisenke. In Afrika reicht das Wintervorkommen nilaufwärts bis Äthiopien und Westafrika bis Nigaria und nur ausnahmsweise auch weiter südlich. Asiatische Brutvögel überwintern in einem breiten Streifen von Nordindien bis Südchina und Südjapan. Im Hochsommer bilden sich an geeigneten Stellen Mauserkonzentrationen, zu denen vor allem die Männchen von weither zuwandern. Bekannte Mauserquartiere liegen z.B. im Baltikum, in den Niederlanden, in Norddeutschland und in Südbayern.
Nahrung: Reiherenten tauchen nicht nur bis zu 2 Meter tief nach Nahrung, sondern sie finden ihr Futter auch schnatternd und gründelnd. Die Reiherente ernährt sich von Muscheln und Schnecken, anderen Kleintieren und Insekten und zu einem geringen Teil von Pflanzen. In vielen Binnengewässern spielt die Dreikant- oder Wandermuschel eine wichtige Rolle bei der Ernährung. Die Jungen werden ausschließlich mit Insekten gefüttert.
Verhalten: So gut wie das ganze Jahr über leben die Reiherenten gesellig.
Stimme: Reiherenten sind überwiegend stumme Entenvögel. Erregte Männchen rufen gelegentlich ein gedämpftes, in der Tonhöhe abfallendes Trillern, dass wie "pit piu pit pit" klingt. Die Weibchen antworten darauf mit einem harten "kröck".
Balz: Die Gruppenbalz der Erpel beginnt bei den Reiherenten meist später als bei den meisten Gründelenten, die meist mit Kopfschütteln und "steifem Schwimmen" eingeleitet wird. Auf dem Höhepunkt der Balz werfen die Erpel den Kopf auf den Rücken und tippen anschließend mit dem Schnabel auf das Wasser.
Brut: Die Paare bilden sich im Winter. Die Reiherente baut Nester häufig auf Schilf. Die Nester stehen mitunter nahe beieinander und werden von den Weibchen allein errichtet. Möwenkolonien scheinen aufgrund der Wachsamkeit ihrer Bewohner auch für brütende Reiherenten attraktiv zu sein. Allein das Weibchen brütet. Verlässt das Weibchen das Gelege, wird es von ihr mit Daunen abgedeckt. Die Küken sind Nestflüchter, die von dem weiblichen Elternvogel sehr schnell an das nächste Gewässer geführt werden. Sie können binnen weniger Stunden bereits tauchen. Bei hoher Brutdichte sammeln sich auf häufiger als bei anderen Enten fremde Junge unter die von einem Weibchen geführte Schar. Manchmal entstehen auch übergroße "Kindergärten". Reiherenten brüten am spätesten von allen mitteleuropäischen Enten. Nicht selten führen noch im August Weibchen kleine Junge.